Die häufigsten Probleme bei der Übersetzung ins Deutsche

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Allgemeines

Übersetzungen von Untertiteln können eine richtige Herausforderung darstellen. Es ist ein völlig anderes Genre als die Übersetzung von Fließtexten. Daher ist es wichtig, sich mit den Besonderheiten der Untertitelung vertraut zu machen. Im allgemeinen Teil dieses Wikis gibt es viele hilfreiche Artikel dazu. Anfängern sei besonders dieser Artikel ans Herz gelegt: How to tackle a translation

Die nachfolgend genannten Probleme entstehen häufig gerade bei der Übersetzung aus dem Englischen.

Zeichensetzung

Punkt, Komma, Semikolon?

Auch in Untertiteln sollten die Regeln der Zeichensetzung beachtet werden. Die englischen Regeln unterscheiden sich von den deutschen, weshalb sie in der Übersetzung angepasst werden müssen. Nicht jedes englische Komma braucht man im Deutschen und umgekehrt. Einen kurzen Crashkurs in deutscher Zeichensetzung gibt es hier: Crashkurs auf Korrekturen.de

Gedankenstrich

Normalerweise wird im Deutschen ein Gedankenstrich verwendet (doppelte Länge eines Bindestrichs.) Dieser Gedankenstrich wird leider in einigen Videoplayern nicht angezeigt.

Statt dessen verwenden wir den wie auch in englischen Transkripten verwendeten doppelten Bindestrich (--). Wichtig ist hierbei eine einheitliche Verwendung.

Weitere Informationen zur Verwendung des Bindestrich finden sich hier: Halbgeviertstrich und Bindestrich versus Gedankenstrich

Komposita mit Bindestrich

Zusammengesetzte Wörter müssen durchgekoppelt werden, vor allem, wenn sie aus englischen und deutschen Begriffen bestehen. Durchkoppeln bei englischen Wörtern und Substantivische Zusammensetzungen (Punkt 5)

Direkte Rede

Im Englischen ist es möglich, eine direkte Rede mit einem Komma und ohne Anführungsstriche einzuleiten. Im Deutschen braucht es einen Doppelpunkt und Anführungsstriche. Beispiel:

He says, don’t do that.

Er sagt: “Mach das nicht.”


Anführungszeichen

Akzeptiert ist bei der Übersetzung von Untertiteln im OTP die Verwendung folgenden Anführungszeichen: „...“ und »...«
Aufgrund ihrer Omnipräsenz in der digitalen Welt werden ebenfalls die Zollzeichen "..." anerkannt.

Welche immer gewählt werden: Wichtig ist, dass die gewählten Anführungszeichen innerhalb eines Vortrags einheitlich verwendet werden.

Dies bezieht sich auch auf ein Zitat im Zitat, sprich:

„Das Wort ist die Übersetzung des lateinischen Wortes für ‚Zitatzeichen‘.“

"Er raucht wieder eine seiner komischen 'Zigaretten'."

»Deine ›Damenbesuche‹ können mir gestohlen bleiben!«, rief sie. 

Siehe auch: Typografie der Anführungszeichen: Gänsefüßchen und Guillemets

Rechtschreibung

Die ewige Frage: das oder dass?

Für viele Deutsche ist es ein ewiges Rätsel, wann man das, dass oder daß verwendet. Gut, dass es zahlreiche Internetseiten zur Erklärung gibt, zum Beispiel hier und hier.

Als Faustregel gilt: Wenn man "das" mit "was" ersetzen kann, hat es nur 1 "s".

ihr/Ihr - sie/Sie

Die falsche Verwendung der Groß- bzw. Kleinschreibung kann zu Missverständnissen führen. Erklärungen bietet der Duden, hier zu sie/Sie und hier zu ihr/Ihr.

Ländernamen, Nationalitätsbezeichnungen und Sprachen

Im Englischen werden Ländernamen, Nationalitätsbezeichnungen und Sprachen sowie die zugehörigen Adjektive immer groß geschrieben. Im Deutschen ist das nicht so.

Wenn Herkunftsbezeichnungen auf -er enden und das Herkunftsland, die Stadt usw. in ihrer Grundform unverändert bleiben, werden sie großgeschrieben: der Wiener Stephansdom, der Linzer Flughafen. Herkunftsbezeichnungen auf -isch schreibt man dagegen klein. Zum Beispiel: österreichische Schülerinnen und Schüler, brasilianischer Kaffee, ... (Quelle: www.cosmiq.de)

Siehe auch: Pons.de (Abschnitt R3.19)

Beispiel:

In my mind, there is something to learn from the history of Europe.

Richtig ist hier:

Ich denke, man kann von der europäischen Geschichte lernen.

In Eigennamen muss hingegen die Großschreibung verwendet werden.

Beispiel:

Europäischer Gerichtshof

Die Übersetzung von Untertiteln – den Fokus auf die Lesbarkeit

Satzbau

Man neigt gerne dazu, die Untertitel Zeile für Zeile zu übersetzen. Das ist bei Übersetzungen aus dem Englischen möglich, führt aber dazu, dass man oft dem englischen Satzbau folgt. D. h. die Übersetzung ist zwar verständlich, aber kein gutes Deutsch. Die Lesbarkeit und Verständlichkeit für die Leser der Untertitel leiden darunter. Deshalb sollte man immer den ganzen Satz betrachten, ihn übersetzen und möglichst sinnvoll auf die verfügbaren Untertitel verteilen.

Beispiel:

Typisches gesprochenes Englisch: “What I do then is that I look it up ...” 

Wortwörtliche Übersetzung: “Was ich dann tue, ist, dass ich es nachschlage…”

Bessere Übersetzung: “Dann schlage ich es nach …”
Typisches gesprochenes Englisch: “That's what's missing.” 

Wortwörtliche Übersetzung: “Das ist es, was fehlt.”

Bessere Übersetzung: “Genau das fehlt.”

Verkürzung

Wenn die Übersetzung des Untertitels zu lang zu werden droht, kann man Wörter weglassen. Vor allem Füllwörter, Einschübe, Wiederholungen, Ausrufe, …

Einen guten Überblick bietet der Artikel Compressing subtitles hier im OTP Wiki.

Zeilenumbrüche

Amara bietet die Möglichkeit, Zeilenumbrüche per Returntaste in die Untertitel einzufügen. Das hat den Vorteil, dass die eine Zeile, die als Untertitel erscheint, nicht so lang ist. Beim Lesen muss das Auge weite Sprünge machen, von rechts nach links, wenn der nächste Untertitel erscheint bzw. wenn der Untertitel zu lang ist und den automatischen Umbruch macht, wobei das letzte Wort dann an den Anfang einer zweiten Zeile rutscht. Mit einem manuell eingefügten Zeilenumbruch kann man aus einem langen Untertitel zwei kurze Zeilen machen, die das Auge viel besser und schneller erfassen kann. Optimal ist eine Zeichenanzahl von 75-80 Zeichen pro Untertitel, gleichmäßig verteilt auf zwei Zeilen. Wenn man einen Zeilenumbruch einfügt, dann sollten beide Zeilen von der Länge her nicht zu unterschiedlich sein, das kann das Auge dann nicht mehr gut erfassen.

Folgender Artikel im Wiki erläutert das ebenfalls sehr gut: How to break lines